Crowdfunding für das Buch „Wüstungen” von Anne Heinlein und Göran Gnaudschun

2016, Nov 8th

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www.visionbakery.com/wuestungen

„Wüstungen“, das sind geschleifte Orte an der ehemaligen innerdeutschen Grenze, die zwischen 1952 und 1988 dem Erdboden gleichgemacht wurden. Es gab Ortschaften, die das freie Schussfeld gestört haben, die schlecht zu bewachen waren oder die einfach zu nah an der Grenze standen ­– vom Einzelgehöft bis zum ganzen Dorf. Wir haben uns auf die Suche gemacht und sind dabei nicht nur auf Orte gestoßen, sondern wir haben Menschen und Ihre Schicksale kennengelernt und wir sind durch intensive Archivarbeit tief in die Geschichte Deutschlands eingetaucht.
Wir arbeiten mit dokumentarischem Material und gehen künstlerisch damit um. Dabei bringen wir verschiedene Ebenen zusammen, die das Thema aus sehr unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchten.

Anne Heinlein, Groß Grabenstedt I, Landkreis Salzwedel/Sachsen-Anhalt, erstmals urkundlich erwähnt: 1291, gewüstet: 1986

Anne Heinlein, Groß Grabenstedt I, Landkreis Salzwedel/Sachsen-Anhalt, erstmals urkundlich erwähnt: 1291, gewüstet: 1986

Anne Heinlein hat großformatige Landschaftsfotografien in schwarz-weiß von den Orten gemacht, an denen seit Jahrzehnten nichts Gebautes mehr steht. Wiesen, Wälder, Landschaftsecken und kleine Flächen sind zu sehen, in denen der Betrachter wie auf leere Bühnen, Häuser, Straßen und Höfe imaginieren kann. Scheinbar ist es Landschaftsfotografie, aber mit dem Wissen über das  Geschehene werden die Bilder zum Reflexionsraum, über den sich die Natur legt, die sich von allem ungerührt ihren Raum wieder erobert.

Anne Heinlein und Göran Gnaudschun, Grenzstreifen Nähe Mückenhof, BStU, BV Suhl, Abt. VII/1086, S. 6

Anne Heinlein und Göran Gnaudschun, Grenzstreifen Nähe Mückenhof, BStU, BV Suhl, Abt. VII/1086, S. 6

Um zu verstehen, warum die Orte gewüstet wurden, haben wir in den Archiven von Stasi, Grenztruppen, BGS, Landesarchiven und in Museen recherchiert. Fotos, Karten, und Dokumente fließen exemplarisch in die Arbeit ein. Sie erzählen von der Planung der Vertreibung der Menschen, von der Zwangsumsiedlung und dem Abriss der Siedlungen aus der Sicht der staatlichen Organe.

Göran Gnaudschun,Anne Heinlein und unbekannter Fotograf, Ringelreihe, Billmuthausen, 1930er-Jahre

Göran Gnaudschun, Anne Heinlein und unbekannter Fotograf, Ringelreihe, Billmuthausen, 1930er-Jahre

Wir haben Zeitzeugen aufgesucht, sie interviewt und in deren Fotoalben Bilder gefunden, die aus der Zeit stammen als die Orte noch standen. Auch diese sehr berührenden Bilder vom normalen Leben lassen wir in unsere Arbeit einfließen.

Göran Gnaudschun ist Fotograf, aber er schreibt auch. In seinen Texten bringt er die verschiedenen Ebenen zusammen: das eigene Erleben an den Orten, Geschichten von ehemaligen Bewohnern und Informationen aus Akten verknüpfen Vergangenheit und Gegenwart auf subjektive Art.

„Wüstungen“ ist eine künstlerische Auseinandersetzung mit deutscher Geschichte. Der freie Umgang mit dokumentarischem Material thematisiert, wie große abstrakte Pläne immer auch persönliche Auswirkungen haben: Pläne, die von Menschen erdacht und durchgeführt werden und von anderen Menschen durchlitten werden. „Wüstungen“ hat das Vergehen von Zeit zum Inhalt und macht bewusst wie Erinnerung funktioniert. Nicht zuletzt ist es auch eine Arbeit die zeigt, was Flucht und Vertreibung bis heute bedeuten und welche Auswirkungen abgeschottete, schwer bewachte Grenzen haben.

Das Buch „Wüstungen“ soll am 08.01.2017 zur Ausstellungseröffnung im „Haus am Kleistpark” erscheinen.

Das Buch wird vom Distanz Verlag in Berlin verlegt.
20,5 x 28,0 cm, Hardcover, Leinen mit Schutzumschlag
176 Seitem, matt gestrichenes Papier, Fadenheftung
Offsetdruck, 1000 Exemplare
Deutsch mit englischer Übersetzung

Einen Teil der nötigen Förderungssumme für das Buch hat schon der Kunstfonds in seinem „Sonderfonds der VG Bild-Kunst zur Förderung von Verlagspublikationen“ bereitgestellt. Wir fangen also dankenswerterweise nicht bei Null an.

Wir würden uns überaus freuen, wenn Sie mithelfen könnten, dieses Buch zu finanzieren! Die Crowdfundingaktion läuft über die Plattform Visionbakery und ist zu finden unter:


www.visionbakery.com/wuestungen

 

ACHTUNG SPENDER! Wer nicht via Paypal über diese Plattform spenden möchte, kann dies klassisch per Überweisung tun an:

Göran Gnaudschun
IBAN DE85160500001100053618
BIC WELADED1PMB
MBS Potsdam

Bitte vergessen Sie nicht in die Betreffszeile der Überweisung nach dem Betreff VISIONBAKERY Ihre Gegenleistung zu vermerken. Das Geld wird dann in diesen Fonds übertragen.

Die Arbeit „Wüstungen” wurde gefördert von der „Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur”.

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