Last Call
2011, Apr 19thDie von Halina Hildebrand portraitierten Menschen sind nicht ganz wie Du und ich. Sie sind mehr oder weniger deutlich neben der Spur oder korrekt gesagt: geistig behindert.
Aus der Fotografiegeschichte kennt man dieses Sujet von moralisch integeren, sozial engagierten Reportagen oder – in der Autorenfotografie – vom Topos des Freaks, als Ausdruck eines verstörten bis verzweifelten Unbehagens an der Gesellschaft und der eigenen Rolle in ihr. Hildebrands Bilder balancieren subtil zwischen diesen Polen und bleiben dabei vor allem eines – Portraits, der Persönlichkeit der Dargestellten verpflichtet, doch in ihren besten Arbeiten weit darüber hinausweisend.
Halina Hildebrand besuchte Seminare an der Ostkreuzschule und bei BerlinPhotoWorkshops, unter anderem bei Mark Curran, Robert Lyons, Doug Dubois und Peter Oehlmann.
Ihre Ausstellung ist noch bis Ende April im Gesundheitsamt Pankow zu sehen, einem beeindruckenden Bau aus einer Zeit, als die Schaffung eines auch wenig begüterten Schichten zugute kommenden Gesundheitssystems noch Staatspolitik war.
Halina Hildebrand, GedankenGänge,
Gesundheitsamt Pankow, Grunowstraße 8-11, 13187 Berlin,
Montag bis Freitag 9 – 18 Uhr, bis Ende April 2011
Peter Oehlmann