Martin Kollar bei BerlinSummerWorkshops

2012, Apr 14th

Martin Kollar, aus: „Nothing Special“, Bratislava, 2000

Martin Kollar dürfte den Freunden dokumentarischer Fotografie ein hinreichend bekannter Name sein. Mit seiner Serie Nothing Special in der er Menschen in Mittel- und Osteuropa in für die Umgebungswirklichkeit normalen, in der Bildwirklichkeit aber äußerst absurden Handlungszusammenhängen zeigte, gelang ihm seit 2008 der Sprung zum international bekannten, weltweit geschätzten Dokumentarfotografen mit dezidiert künstlerischem Hintergrund. Twelve Stars von 2009 zeigt das Abseitige im Gewöhnlichen der Büroetagen und die scheinbare Banalität der Verwaltung von Macht. Brüssel, das sind im allgemeinen Bewusstsein Glasfassaden vor Stahlbeton mit wehenden Fahnen davor, aber was bekommt man bei Martin Kollar zu sehen? Provisorien, Menschen in unvorteilhaften Haltungen oder bei Tätigkeiten, deren Sinn uns unzugänglich bleibt. Es gibt immer ein Rätsel und Martin Kollar hat ein Gespür dafür.

Martin Kollar, aus: „European Parliament“, Strasburg, 2007

Martin Kollar, aus: „Army Cooks“, Belgrad, 2008

Sein Humor ist oft leiser, nicht so krachledern schenkelklopfend wie der des anderen Martins: dem Parr. Manchmal, während längerer Betrachtung, scheint es, als würde ein leichter Wind die Ironie über den Bildern wegwehen und eine Melancholie übrig bleiben, die davon kündet, wie fremd wir in dieser Welt bleiben werden. Menschen sind absichtslos in ihre Leben hineingeworfen, folgen den Regeln, die gerade gelten, und was ihnen die Kraft dazu gibt, ist die Ernsthaftigkeit mit der sie ihre Rollen spielen, die ihnen zugeteilt wurden.

Wir freuen uns überaus, dass wir Martin Kollar gewinnen konnten, bei uns vom 16.07.12 bis 21.07.12 den Workshop Any Moment Can Be Something zu geben. Die genaue Worskshopbeschreibung folgt in den nächsten Tagen.

Göran Gnaudschun

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