Color Me!

2012, Nov 27th

Vortrag von Prof. Dr. Christoph Schaden: Color Me! – Zur Adaption der US-amerikanischen New-Color-Photography in Westdeutschland 1974 bis 1990

Das Leben ist farbig, schwarz-weiß aber realistischer – bis vor Kurzem galt Farbfotografie als nicht besonders wertvoll. Einzig und allein Schwarzweißbilder waren in der Kunst unumstritten. Künstlerische Farbfotografie war banal und amateurhaft, ein Medium des Kommerz und Dilettantismus. Sie wirken seltsam vertraut und spielen so mit der Bewertung des Betrachters, der kaum zu sagen vermag, ob er die Bilder schon einmal im Familienalbum oder in einem Museum gesehen hat. Sind dies wirklich nur die Schnappschüsse oder das Werk eines Künstlers? Entstehen die intensiven, grellen Farben aufgrund der schlechten Filmqualität oder sind sie Absicht?
In den 1970er Jahren beginnen einige der Pioniere der amerikanischen Fotografie, diese etablierten Sehgewohnheiten und Lehrmeinungen zu revolutionieren – unter ihnen Joel Sternfeld, William Eggleston und Saul Leiter. Sie perfektionieren den Blick für das vermeintlich Nebensächliche. Ihre Motive sind Straßen, Supermärkte, Tankstellen, Bars, Stadtszenen und Landschaften – die Höhen und Tiefen des amerikanischen Traums. Sie loten das Potenzial der Farbfotografie als Medium großer Objektivität wie auch großer Kunstfertigkeit aus und zeigen mit kritischem Blick Banales, Ephemeres und scheinbar Bedeutungsloses. Vor allem aber verleiht die Farbe ihren Fotografien eine magische Stimmung und Kraft und lässt sie erst authentisch erscheinen. Wie wurde die US-amerikanische New-Color-Photography in der Bundesrepublik Deutschland rezipiert und adaptiert? Welche deutschen Fotografen haben diese Richtung aufgegriffen? (Pressetext C/O Berlin)

Montag, 3. Dezember 2012 // um 20.00 Uhr
C/O Berlin // Oranienburger Straße 35-36

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